Junge Menschen lassen sich gern zum Wählen motivieren, denn Wählen macht Spaß! Die deutschlandweit durchgeführte Juniorwahl simuliert den Wahlprozess für junge Menschen realitätsgetreu. Wie bei der „richtigen“ Wahl machen die Jugendlichen ihre Kreuze in einer Wahlkabine und zählen anschließen absolut realitätsnah die Stimmen aus.
Die Juniorwahl motiviert die angehenden Wählerinnen und Wähler. Das ist auch gut so, denn Wählen will gelernt sein. Außerdem gibt es unter jungen Menschen offenbar auch große Wissenslücken zum Thema Wahl. Viele Jugendliche wissen nicht, wie viele Stimmen sie haben.
„Junge Menschen beschäftigen sich oft nicht so intensiv mit dem Thema Politik. Deshalb ist es für mich so wichtig, dass wir in der Schule eine Wahl durchführen dürfen. Ganz interessant ist für mich, dass ich den ganzen Wahlablauf vorher schon mal erlebt habe und dann auch mit organisieren durfte.“
„Wir haben uns vor der Wahl genau informiert und wissen jetzt wie man wählt. Wir wissen, wie viele Stimmen man hat und kennen die Abgeordneten in unserem Wahlkreis. Mit Hilfe der Stimmzettel konnten wir uns darüber informieren, wer gewählt werden kann. Die Beschaffung der Informationen ist aber nicht einfach.“
Ein Grund für die geringere Wahlbeteiligung der Jüngeren ist, dass viele Jugendliche sich von Parteien und Politikern zu wenig in ihren Interessen und Sorgen gesehen fühlen. Die Juniorwahl ist eine gute Vorbereitung für später.
Im Vorfeld der Wahl konnten sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit dem Thema Wahl befassen. Sie haben im Unterricht auch den Wahl-O-Mat genutzt und dafür die Wahlprogramme der Parteien zu einzelnen Thesen verglichen. Eine besonders große Herausforderung ist für die Jugendlichen, die vielen Aussagen der Parteien und Politiker einzuordnen.
„Die meisten Jugendlichen holen sich Informationen zur Wahl über Posts in sozialen Netzwerken und Videos. Nachrichtensendungen oder Tageszeitungen spielen kaum eine Rolle. Ich sehe mir in den sozialen Kanälen an, wofür die Parteien werben“, sagt Enes. Aber ihm ist auch aufgefallen: „Man kann anhand der Posts nicht sehen, ob etwas richtig ist oder nicht. Durch die Juniorwahl können wir uns aber schon rechtzeitig damit beschäftigen, wie man sich richtige Informationen beschaffen kann.“
Dass jede Information auch einen Gegencheck braucht, haben die Schülerinnen und Schüler längst gelernt.
Enes allerdings würde sich wünschen, dass junge Menschen mehr Gehör finden und stärker beteiligt werden – über die Wahl hinaus. Dennoch findet es Enes spannend, sich in der Schule politisch zu engagieren. Und vielleicht hat sogar die Juniorwahl einen Anteil daran.